Unter „Patient Blood Management“ versteht man ein interdisziplinäres präemptives Behandlungskonzept, in welchem Patient:innen mit Anämie (Blutarmut) frühzeitig identifiziert und behandelt werden sollen.
So soll zum Beispiel im Falle eines Eisen- oder Vitaminmangels durch Substitution oder im Falle einer Niereninsuffizienz durch Gabe von Erythropoietin das Transfusionsrisiko vor allfälligen planbaren operativen Eingriffen minimiert werden. „Patient Blood Management“ beinhaltet ebenfalls die Minimierung des Blutverlustes durch entsprechende Operationsmethoden und Nutzung fremdblutsparender Maßnahmen. Durch ein adäquates „Patient Blood Management“ kann ein schonender, rationaler Einsatz von Blutkonserven erzielt werden.
Die Strategien und Maßnahmen des PBMs lassen sich in 3 Kategorien einteilen
Eine rechtzeitige Anämiediagnostik mindestens 6 Wochen vor dem Ereignis und der Ausschluss eines chronischen Blutverlusts inkl. Korrektur einer bestehende oder bekannten Anämie. Kontrolle des Behandlungserfolgs.
Präoperativ wird eine Eigenblutspende in Erwägung gezogen.
Intraoperativ werden chirurgische Maßnahmen und blutungsarme Operationstechniken angewendet, die Gerinnung wird optimiert und eine maschinelle Autotransfusion von gewaschenem Wundblut durchgeführt.
Bei Blutungsanämie wird die Bluttransfusion unter sorgfältiger Indikationsstellung durchgeführt.
Postoperatives Monitoring des Blutverlusts.
Anwendung eines Hämostase-/Antikoagulationsmanagements
Präoperative Berechnung der physiologischen Reserve, bzw. tolerablen Blutverlusts.
Intraoperative Sicherstellung Normovolämie und Anästhesiologisch-intensivtherapeutische Maßnahmen.
Allgemeine postoperative Maßnahmen und Kontrolle und ev. Korrektur des Eisenstatus.